Vom 2. bis 4. Mai 2025 verwandelte sich Berlin erneut in ein Zentrum zeitgenössischer Kunst. Über 50 Galerien öffneten ihre Türen und präsentierten ein vielfältiges Programm aus etablierten
Positionen und aufstrebenden Talenten. Die 21. Ausgabe des Gallery Weekends bot dabei nicht nur visuelle Höhepunkte, sondern auch gesellschaftlich relevante Themen und innovative
Präsentationsformen.
Guido Walter, Helge Stroemer, kunstStory 8.5.2025
In der Galerie Deschler präsentierte Noah Becker, Sohn von Boris Becker, seine erste Soloausstellung "Face Your Fear". Die Werke thematisieren persönliche Erfahrungen und gesellschaftliche
Beobachtungen, wobei Becker zwischen Malerei, Skulptur und Installation wechselt. Ein besonderes Highlight war ein Gemälde einer goldenen Kreditkarte (American Excess) mit dem Namen "No Limit",
das humorvoll auf seine familiäre Herkunft anspielte.
In der Galerie Max Hetzler zeigte Sergey Kononov seine Ausstellung "Celso and the Past". Die Werke reflektieren über Erinnerung und Identität und zeichnen sich durch eine Mischung aus figurativer Malerei und abstrahierten Momenten aus.
Die chinesische Künstlerin Sun Yitian präsentierte in der Galerie Esther Schipper ihre Ausstellung "Romantic Room". Ihre neuen Gemälde thematisieren Bildhaftigkeit in der zeitgenössischen Malerei – zugänglich, verspielt, aber präzise konzipiert. Ebenfalls bei Schipper zu sehen: Eine eindrucksvolle Werkgruppe der äthiopischen Künstlerin Merikokeb Berhanu, die organische Formen mit surrealen Bildräumen verbindet.
In der Dorothee Nilsson Gallery zeigte die schwedische Künstlerin Lotta Antonsson ihre Ausstellung "Principles of Uncertainty". Ihre Arbeiten untersuchen mit Collagen und skulpturalen Elementen
das Verhältnis von Wissen, Erinnerung und Körperlichkeit.
Ellinor Euler bei Galerie Michael Janssen: "Von Ferne"
Die Galerie Michael Janssen präsentierte Ellinor Eulers skulpturale Arbeiten aus gestricktem Messingdraht, Perlen und Textilien. Die Ausstellung „Von Ferne“ spielt mit Nähe, Distanz und Raumgefühl – poetisch und experimentell zugleich.
Im Kunstsalon von Dr. Schreyger in Berlin-Charlottenburg wurde die Berliner Salonkultur wiederbelebt. In intimer Atmosphäre präsentierten junge wie etablierte Künstler:innen Werke jenseits kommerzieller Formate – ein Begegnungsort für Sammler, Kuratoren und Kunstliebhaber mit Anspruch.
Einer der spannendsten Neuzugänge war das American Art Projects in der Kleinen Auguststraße. Mit der Gruppenausstellung "America Unframed" setzte die Initiative auf politische und soziale
Reflexionen aus den USA – jenseits gängiger Klischees. Der neue Offspace verbindet künstlerische Qualität mit diskursivem Anspruch und bereichert die Szene um eine internationale
Perspektive.
American Art Projects, "Lastimado" von Alfonso Gonzalez Jr.